Wie erkenne ich hochwertige Kleidung?

Wie erkenne ich hochwertige Kleidung?

Foto: Pixabay -Hochwertige Kleidung – eine Frage der Auswahl

Hochwertige Kleidung ganz einfach selbst einschätzen

In diesem Blogbeitrag gebe ich dir einen kleinen Leitfaden, wie du beim Kleidungskauf gute von schlechter Qualität unterscheidest, und wie du die Eigenschaften von hochwertiger Kleidung erkennst. Manche Kleidungsstücke sehen auf dem Bügel sehr schön aus, sind aber nach zwei Waschgängen hinüber.

Uns allen ist es wichtig, dass die Kleidung haltbar ist und uns lange Freude bereitet. Sie muss möglichst robust sein und nicht nach einmal waschen ihre Form verlieren. Nach dem Waschen sollte sie nicht fusseln, sie sollte die Farbe behalten und sich auf der Haut gut anfühlen. Und zu guter Letzt möchten wir die hochwertige Qualität auch sehen und uns nicht über unsaubere Nähte und wackelige Knöpfe ärgern.

Auch die Stoffqualität muss stimmen. Die Details können noch so schön sein, wenn die Stoffqualität minderwertig ist, ist es kein guter Kauf.

 

Doch wie erkenne ich hochwertige Qualität?

Es ist einfach, bei Billiganbietern hübsche Kleidung zu finden, die aber nach einmal waschen quasi auseinanderfällt. Die meisten KundInnen kaufen nach dem Aussehen, kaum jemand nimmt sich die Zeit beispielsweise die Nähte zu überprüfen.

Die Hersteller hochwertiger Kleidung sorgen dafür, dass die Kleidung nach vielen Waschgängen immer noch gut aussieht, und das kostet Geld. Teure Kleidung heißt aber nicht automatisch hochwertige Kleidung. Unabhängig von der Marke sollte jede potenzielle Neuerwerbung ganz genau untersucht werden.

Wichtig ist, sich bei jedem Einkauf bewusst zu werden, ob man das Kleidungsstück wirklich braucht, wo es hergestellt und wie es verarbeitet wurde. Es ist gar nicht so schwer, die Qualität von Kleidung zu erkennen.

Die Baumwolle

Foto: Pixabay – aus Baumwolle kann hochwertige Kleidung werden

Der Baumwollstrauch ist bis zu 6 Meter hoch und gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Die am Strauch wachsende Baumwollfrucht besteht aus einer Kapsel, die zur Blütezeit aufspringt und einen flauschigen Inhalt enthält. Diese Baumwollfasern werden zu Ballen gepresst und an eine Spinnerei übergeben. Mit einer Kardiermaschine wird die Faser in die richtige Form gebracht und mit einer Spinnmaschine zu Baumwollgarn gezwirbelt. Zum Schluss erfolgt ein Veredlungsverfahren, das merzerisieren genannt wird. Bis heute ist Baumwolle in der Modeindustrie die Grundlage für hochwertige Stoffe.

Baumwolle ist sehr beliebt, weil sie weich und vielseitig ist. Davon profitieren nicht nur Allergiker mit empfindlicher Haut. Sie ist trotz häufigen Waschens sehr haltbar und relativ erschwinglich. Wichtig bei Baumwolle ist die Länge der Fasern. Längere Fasern bilden feinere Fäden und können deshalb dichter gesponnen werden. Dadurch entsteht eng gewebtes Gewebe, welches länger haltbar ist.

 

 

Baumwolle ist außerdem

  • saugfähig
  • widerstandsfähig
  • hygienisch
  • reißfest
  • atmungsaktiv

 

So stellst du fest, ob die Baumwolle von guter Qualität ist:

  • Baumwolle sollte sich immer weich auf der Haut anfühlen, egal wie dick oder grob sie ist.
  • Der Stoff muss fusselfrei sein, denn Baumwolle neigt normalerweise grundsätzlich nicht zu fusseln.
  • Der Stoff sollte nicht durchsichtig sein, denn dann ist er nicht besonders haltbar. Dieses erkennst du, wenn du ihn gegen das Licht hältst.
  • Bei 100 % Baumwolle solltest du auf den Fadenlauf achten. Verlaufen die Fäden diagonal, wirst du dich nach ein paar Waschgängen über eine schiefe Seitennaht ärgern.

 

Die Wolle

Foto: Pixabay – vom Schaf zum Wollstoff

Wolle war bis ins 19. Jahrhundert ein kostbares Material, und das Tragen von Wollkleidung ein Privileg nur für wohlhabende Bürger. Erst seit die Schafwolle aus Australien und Neuseeland nach Europa importiert werden konnte, war die wärmende Wolle für viele Menschen erschwinglich.

Nach der Schur muss die Wolle nach Qualität und Farbe sortiert werden. Anschließend folgt die gründliche Reinigung, bevor es zur Weiterverarbeitung geht.

Es gibt viele verschiedene Wollarten, die bekannteste ist sicherlich die Schafwolle. Sie ist besonders im Winter ein sehr angenehmes und wärmendes Material.

Achte bei der Pflege auf den richtigen Waschgang und benutze ein Feinwaschmittel, damit deine Lieblingsstücke aus Wolle lange gut aussehen. Die Qualität der Wolle hängt von der Rasse der Tiere ab, von der die Wolle stammt, ihrer Ernährung und natürlich wie die Fasern bei der Herstellung verarbeitet wurden.

 

Hier ein paar Tipps, die du beim Kauf von Wollkleidung beachten solltest:

  • Wähle ein möglichst eng gestricktes Material, denn so vermeidest du, dass sich Knötchen bilden können.
  • Das Wollmaterial sollte nicht durchsichtig sein und möglichst keine Lücken zwischen den Fäden haben. Ein Grund mehr, dicht gestricktes Material zu wählen.
  • Teste genau, wie sich die Wollkleidung auf deiner Haut anfühlt, auch an den empfindlichen Stellen wie beispielsweise den Unterarmen. Wollstoffe aus feinen Fasern sind weicher als Wolle aus groben Fasern. Für Mäntel und Jacken eignet sich sehr gut Wolle aus groben Fasern, auch wenn sie etwas kratzt.
  • Achte genau auf Herstellungsfehler. Das Gewebe sollte nicht brüchig sein, also keine losen Enden oder Lücken aufweisen. Nach mehrmaligem Waschen wird der Wollstoff dann wahrscheinlich noch brüchiger.

 

Das Leinen

Foto: FAZ und Pixabay – Herstellung von Leinenstoff

Die Verarbeitung von Leinenpflanzen ist sehr schwierig. Leinenstoff kann dünn oder dick, grob oder fein sein, das ist abhängig von der Länge der enthaltenen Fasern. Die Stoffqualität hängt also von der Art des Faserflachses ab. Die Leinenpflanze wird in der Industrie mit der Schlagmaschine in lange und kurze Leinenfasern verarbeitet. Die kurzen Leinenfasern gelten als Abfall, werden aber trotzdem zu grobem Leinenstoff verarbeitet. Die langen Leinenfasern sind für die Bekleidungsindustrie geeignet. Sie werden nach ihrer Qualität verglichen und für die weitere Verarbeitung eingeteilt.

Leinen ist ein toller Stoff für den Sommer, denn er ist atmungsaktiv, kühlt die Haut, trocknet schnell und fusselt nicht.

 

Hochwertige Kleidung aus Leinen erkennst Du an Folgendem:

  • Das Kleidungsstück sollte einen hohen Leinenanteil aufweisen, dann ist es bereits sehr wertig.
  • Leinen ist zwar von Natur aus kein weiches Gewebe, doch es sollte auf der Haut nicht kratzen, denn dann wurden wahrscheinlich kurze Fasern von geringer Qualität verwendet.
  • Leinen läuft schnell ein und muss daher kalt oder mit der Hand gewaschen werden.
  • Kleine Knoten im Gewebe werden absichtlich erhalten, um den natürlichen Zustand des Leinens nicht zu gefährden.

Der Satz „Leinen knittert edel“ stimmt nur bedingt. Im manchen Businessbereichen sollte Kleidung aus Leinen vermieden werden, da es tendenziell unordentlich wirken kann.

 

Denim

Foto Pixabay – was ist beim Jeansstoff zu beachten?

Die Qualität von Denim hängt in erster Linie von der Qualität der Baumwolle ab, aus der es hergestellt wird. Denim aus qualitativ hochwertiger Baumwolle ist sehr weich und sollte sich nicht dünn oder steif anfühlen, denn dann kannst du dich schlecht darin bewegen.

Wenn du feinen Denim-Stoff bevorzugst, stelle sicher, dass er dicht gewebt ist, damit er nicht reißt. Natürlich macht auch die Waschung des Denim-Kleidungstückes den Preis aus, aber das hat nichts mit der Stoffqualität zu tun.

 

Die Nähte

Foto: Pixabay – wichtigstes Merkmal bei hochwertiger Kleidung sind die Nähte.

 

Nähte sind ein sehr guter Anhaltspunkt für die Beurteilung der Qualität von Kleidung. Leider achten nur sehr wenige Menschen auf die Verarbeitung der Nähte, obwohl sie von großer Wichtigkeit für die Haltbarkeit und Form der Kleidung sind. Billige Kleidung hat selten stabile Nähte, die ein Kleidungstück überhaupt erst haltbar und belastbar machen.

 

Hier gebe ich dir ein paar Tipps, wie du Nähte und Säume überprüfst:

  • Nähte dürfen nicht krumm oder schief verarbeitet sein. Auch dürfen keine losen Fäden oder mehrfach vernähte Bereiche vorhanden sein. Bei gemusterter Kleidung sollte das Muster an den Nähten zusammenpassen, so als ob die Kleidung aus einem Stück gefertigt worden ist.
  • Die Nähte dürfen keine Beulen aufweisen und müssen flach am Stoff liegen.
  • Für Innennähte werden manchmal gerne schnelle Zick Zack Nähte gewählt, da dies der einfachste und billigste Weg ist, eine Naht zu fertigen. Für leichte T-Shirts oder Hemden reichen solche Nähte zwar aus, aber nicht für zwei schwerere aufeinanderliegende Stoffe. Hier sollten besonders haltbare Nähte beispielsweise mit Doppelstich oder als eingefasste Naht mit Einfassband gefertigt werden.
  • Außennähte sollten bei qualitativ hochwertigen Waren so gut wie möglich verborgen werden.
  • Die Nähte müssen sauber und robust sein und sollten an der Innenseite unsichtbar versiegelt werden.

 

Das Innenfutter

Foto Pixabay – Wozu Innenfutter?

Ein Innenfutter hat viele Vorteile. Es versteckt und schützt die Innennähte, es hält ein bisschen wärmer und schützt das Obermaterial. All das verlängert die Lebensdauer des Kleidungsstückes. Ein Kleidungsstück mit Innenfutter lässt sich insbesondere bei Kleidern und Röcken leichter anziehen. Außerdem verhindert das Innenfutter, dass das Obermaterial an den Beinen klebt.

Nicht jedes Teil benötigt Innenfutter. Kleidungsstücke, die jedoch besonders komplex oder besonders fein sind, sollten auf jeden Fall Innenfutter haben, beispielsweise für leichte durchsichtige Stoffe, Jacken, Mäntel, Kleider, Röcke oder Strick.

 

Die Knöpfe und die Knopflöcher

Foto Pixabay – Knöpfe und Knopflöcher müssen sauber verarbeitet sein.

 

Achte darauf, dass die Knöpfe fest auf dem Kleidungsstück genäht sind. Sie sitzen fester auf dem Kleidungsstück, wenn sie mit einem doppelten Faden genäht wurden. Praktisch ist es auch, wenn mindestens ein Ersatzknopf mitgeliefert wird, den du meist auf dem Waschzettel findest.

Auch die Knopflöcher sollten doppelt vernäht sein, damit sie ihre Form beibehalten und nicht reißen. Jacken und Mäntel können komfortabler geknöpft werden, wenn sie wie Schlüssellöcher gearbeitet werden.

 

Und zu guter Letzt: Anprobieren und den Tragekomfort fühlen

Sieh dich aufmerksam im Spiegel an und prüfe, ob alles gut sitzt. Setze dich auch mit dem Kleidungsstück vor dem Kauf hin und fühle, ob nichts spannt oder bremst beim wieder aufstehen. Nichts ist schlimmer, als danach wieder alles zurechtzuziehen und zurechtzuzupfen. Achte genau darauf, ob du dich in dem Kleidungsstück auch wirklich wohl fühlst. Fühle den Stoff mit den Fingern und prüfe, ob der Polyacryl-Anteil gering ist. Meist merkst du schon intuitiv, ob es ein Lieblingsteil wird oder ein Fehlkauf.

Kaufe lieber weniger, aber dafür hochwertige Kleidung. So hast du länger Freude daran und tust etwas für die Umwelt.

Ich wünsche dir viel Spaß beim nächsten Shoppingbummel.

 

Herzliche Grüße

Maike Lassen

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